(1860-1945)
René Laliques Weltruhm war zunächst in seinen Goldschmiedearbeiten begründet, bei denen nicht Diamanten, sondern wirkungsvoll plazierte Halbedelsteine dominierten. Nach seinem sensationellen Erfolg bei der Weltausstellung von 1900 wandte er sich auch dem Entwurf von Glasarbeiten zu, gleichzeitig beschäftigte er sich wieder mit Beleuchtungsobjekten, einem Gebiet, auf dem er in den späten neunziger Jahren bereits Nennenswertes geleistet hatte.
Nach seinen Glasgüssen im >>cire-perdue<-Verfahren (verlorene Wachsform) um 1902 in Clairefontaine bei Rambouillet gründete er in Combs eine Werkstätte für Glasguss. Zwischen 1918 und 1922 siedelte er nach Wingen-sur-Moder im Elsass über; diese Manufaktur ist heute noch in Betrieb.
René Lalique benutzte Gipsformen für seine Glasgüsse. Die Tonwerte im Glas ergaben sich aus der unterschiedlichen Dicke des Materials. Manchmal wurde das gegossene Glas durch Schnitt und Politur oder durch partielle Säureätzung in der Oberflächenwirkung verändert, um dekorative Effekte zu erzielen. Das Spektrum seiner Glasarbeiten schien unbegrenzt. Nach den ausgeführten Entwürfen zu urteilen, reicht es vom Tafelservice bis zur monumentalen Glasarchitektur. Lampen nehmen, gemessen an Laliques Produktionsumfang, nur einen geringen Raum ein. Sie sind jedoch bedeutend, besonders, wegen der außergewöhnlichen Effekte ihres beleuchteten Glases
Es ist nicht genau festzustellen, wann René Lalique begann, Lampen zu entwerfen, doch scheint es wesentlich früher gewesen zu sein, als man bisher annahm, wahrscheinlich noch während seiner Goldschmiedearbeit. 1905 brachte die Zeitschrift >L’Art Décoratif< die Abbildung eines großen Lüsters, der aus einer mit Eidechsen reliefierten Bronzefassung bestand, in die der Schirm aus Glas hineingeblasen worden war. Ebenfalls 1905 veröffentlichte die Zeitschrift >Art et Décoration< einen monumentalen Lüster aus Bronze und graviertem, emailliertem Kristallglas. Große Libellen, in einem Kreis um die Fassungen herum angeordnet, erinnern in ihrer preziösen Ausführung an Laliques hervorragenden Libellenhalsschmuck. Dieselbe Zeitschrift brachte ein Jahr später die Abbildung einer Lampe mit zwölf Bronze-Chamäleons: sechs umklammern den Glasschirm, während die anderen sechs die Lampenaufhängung bilden, so angeordnet, als wollen sie gleich herabspringen.
Diese Lampenentwürfe gehören offensichtlich zu Laliques Jugendstilphase mit ihrer Vorliebe für Insekten und Reptilien und stellen ein rein experimentelles Stadium dar. Erst nach 1918, als seine Glasfabrik in Wingen-sur-Moder in Betrieb genommen war, produzierte er Glaslampen in großer Vielfalt und hoher Auflage. Das Programm umfasste kleine Nachtlampen, Tischlampen, Lüster, Appliquen, beleuchtbare Statuetten- wie die berühmte >Susanne im Bad<- und beleuchtete Glastische. Als Architektur-Beleuchtung entwarf Lalique Glasplatten für Decken, Wandpaneele, Friese und beleuchtete Glasspringbrunnen. Auch zahlreiche Kühlerfiguren stammen von ihm; die bekannteste war >Spirit of the Wind<, heute ein begehrtes Objekt. Die von Vogelformen inspirierten Kühlerfiguren waren von unten oft farbig beleuchtbar.
Zusammen mit seinem Glaserzeugnissen stellte Lalique seine Lampen und Leuchtobjekte bei zahlreichen Gelegenheiten aus, so alljährlich in den Salons, bei der Internationalen Ausstellung von 1925 und beim Salon du Luminaire von 1934. Lalique gehörte zu den begabtesten Designern in diesem Metier und wurde schon damals in zeitgenössischen Journalen oft als >>Magier des Lichts<< und als >>genialer Beleuchtungskünstler<< gefeiert.
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Das folgende Künstler Glossar: Edmond Etling
Quelle: Alastair Duncan, Lampen Lüster Leuchter, Jugendstil Art Déco, Prestel-Verlag, München 1979, 176-177.
Diese signierte Vase von Lalique finden Sie unter folgendem Link:
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